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Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung Magdeburg

Telemannstädte-Netzwerk gegründet

25.06.2016 12:00

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Pressemeldung vom 24.06.2016

 

Zusammenschluss von zehn Städten in Deutschland, Polen und Frankreich

Telemannstädte-Netzwerk unter der Schirmherrschaft von Kulturstaatsministerin Monika Grütters gegründet

Die Staatsministerin für Kultur und Medien der Bundesrepublik Deutschland, Monika Grütters, übernimmt über das zur Vorbereitung des Telemannjahres 2017 gegründete Telemannstädte-Netzwerk die Schirmherrschaft. Sie unterstützt damit nachdrücklich die eindrucksvolle regionale und internationale Kooperation von zehn Wohn- und Wirkungsorten Georg Philipp Telemanns (1681–1767) anlässlich seines 250. Todestages.

Die Städte Magdeburg, Clausthal-Zellerfeld, Hildesheim, Leipzig, Żary (Polen), Pszczyna (Polen), Eisenach, Frankfurt am Main, Hamburg und Paris (Frankreich) haben sich unter Einbeziehung dort angesiedelter Institutionen auf Einladung des Magdeburger Oberbürgermeisters Dr. Lutz Trümper zu einem „Telemannstädte-Netzwerk“ zusammengeschlossen. Unter dem Markenzeichen „Telemann 2017“ wollen sie den musikalischen Kosmopoliten Georg Philipp Telemann mit Konzerten, Tagungen, Ausstellungen, Workshops, Jugendprojekten und in anderen kreativen Veranstaltungsformaten würdigen und ins Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit rücken. Selbstverständlich wird dabei auch ein Brückenschlag zum Reformationsjubiläum 2017 geschehen, denn es war Telemann, der mit seinen weitverbreiteten Kantaten die protestantische Kirchenmusik des 18. Jahrhunderts nachhaltig reformierte und – auch für seine Freunde Bach und Händel – neue Standards setzte.

Am 25. Juni 2017 jährt sich Telemanns Todestag zum 250. Mal. Telemann prägte das musikalische Repertoire des Spätbarock und der frühen Aufklärung wie kein zweiter. Er verstand es, die vielen unterschiedlichen Musikstile seiner Zeit zu adaptieren und zu vermischen sowie daraus seinen mustergültigen Personalstil zu entwickeln. Bis ins hohe Alter brach er als Komponist immer wieder zu neuen Ufern auf. Als innovativer Konzertunternehmer etablierte er an seinen Wirkungsorten Leipzig, Frankfurt am Main und Hamburg ein bürgerliches Musikleben, dessen Folgen bis heute spürbar sind. Auch verlegerisch war er tätig und betrieb einen Selbstverlag.

Eindrucksvoll ist das Korrespondentennetzwerk, welches der sendungsbewusste Telemann europaweit mit Persönlichkeiten insbesondere des Musik-, Kultur- und Geisteslebens unterhielt. Ganz in diesem Sinne wollen die einstigen Telemannstädte zusammenarbeiten, um die europäische Bedeutung Telemanns facettenreich zu vergegenwärtigen.

„Telemann wurzelte wie Bach und Händel in der mitteldeutschen Musiktradition, aber auch er nahm Einflüsse anderer Musikzentren auf und hat mit seinem vielseitigen Wirken nachhaltigen Einfluss auf die europäische Musikkultur ausgeübt“, betont Monika Grütters. „Ich bin deshalb sehr froh, dass die Stadt Magdeburg meiner Anregung zur Zusammenarbeit der europäischen Telemann-Städte gefolgt ist und übernehme gerne die Schirmherrschaft über das Netzwerk.“

Das Telemannstädte-Netzwerk wird künftig über Veranstaltungen des Telemannjahres 2017 u.a. auf der Homepage www.Telemann2017.eu informieren.

Kontakt:

Zentrum für Telemann-Pflege und –Forschung der Landeshauptstadt Magdeburg
Dr. Carsten Lange
Schönebecker Str. 129
39104 Magdeburg

Tel. 0391 540 6755
E-Mail: C.Lange@telemann.eu


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Hintergrundinformation

TELEMANNJAHR 2017
Telemannstädte bilden ein Netzwerk

Telemann war zu seinen Lebzeiten der berühmteste deutsche Komponist. Am 25. Juni 2017 jährt sich sein Todestag zum 250. Mal. Aufgrund Telemanns musikgeschichtlicher Bedeutung wird dieses Ereignis in den Fokus der Musikwelt, der interessierten Öffentlichkeit und der Medien rücken. Ganz im Sinne Telemanns, der im 18. Jahrhundert ein eindrucksvolles Beziehungsnetzwerk unterhielt, wollen die einstigen Wirkungsorte des Komponisten zusammenarbeiten, um mit facettenreichen Veranstaltungsformen dieses Telemannjahr würdig und wirkungsvoll zu begehen. Selbstverständlich soll dabei auch ein Brückenschlag zum Reformationsjubiläum 2017 geschehen, denn Telemann „reformierte“ und dominierte mit seinen Kantaten die protestantische Kirchenmusik wie kein zweiter.

Verschiedene Telemannstädte – ein Netzwerk
Zur gemeinsamen Vorbereitung und Durchführung des Telemannjahres 2017 wurde ein Netzwerk der Telemann-Städte ins Leben zu rufen. Es verbindet die wichtigsten Lebensstationen Telemanns: Magdeburg, Clausthal-Zellerfeld, Hildesheim, Leipzig, Żary und Pszczyna (Polen), Eisenach, Frankfurt am Main sowie Hamburg und Paris (Frankreich). Jede dieser Städte beeinflusste Telemanns Entwicklung, und in jeder der Städte hinterließ der multipräsente Komponist und Musikveranstalter Spuren und führte das örtliche Musikleben zur Blüte. Telemanns Ausstrahlung reichte aber stets auch über die jeweiligen Wirkungsorte hinaus – ein Umstand, der dem Städtenetz als Vorbild dienen soll.

Würdigen, verbinden, handeln – Aufgaben und Ziele des Telemannstädte-Netzwerkes
Anlässlich des 250. Todestages Telemanns im Jahr 2017 soll die Vernetzung der Telemannstädte ein deutliches Zeichen gemeinsamer Würdigung des Komponisten mit Konzerten, Ausstellungen, Präsentationen, Tagungen und weiteren vielgestaltigen Veranstaltungsformaten werden. Unter dem Markenzeichen „Telemann2017“ stehen Veranstaltungen, die die am Netzwerk beteiligten Städte oder dort angesiedelte Institutionen sowohl gemeinsam als auch eigenständig vorbereiten. Sie wollen damit überregional und international breite Aufmerksamkeit für das Leben und Werk Telemanns erzeugen und ihr Handeln in die nationale Aufgabe der konstruktiven Auseinandersetzung und würdigenden Erinnerung an diese Persönlichkeit des europäischen Geisteslebens einbringen. Unterstrichen werden soll, dass Telemanns Werk Teil unseres kulturellen Gedächtnisses ist, und dass es das Musikleben auch heute noch in bedeutsamer Weise zu bereichern vermag.

Das reichhaltige kirchenmusikalischen Schaffen Telemanns, darunter Kantaten, die Lieder oder Texte von Luther einbeziehen, bietet 2017 willkommene Möglichkeiten, Veranstaltungen des Telemann- und des Reformationsjubiläums wirkungsvoll miteinander zu verbinden. So wird das Jahr des Doppeljubiläums erneut auch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema „Musik und Reformation“ fördern.

Veranstaltungen der am Netzwerk beteiligten Städte finden über das gesamte Jahr hinweg statt. Das Internetportal www.telemann2017.eu dient dabei als Plattform zur gemeinsamen Präsentation des Veranstaltungsangebotes. Neben dem Veranstaltungskalender der Telemannstädte wird diese Internetseite auch für Angebote anderer Veranstalter offenstehen, so dass sich die breite Öffentlichkeit, interessierte Musikfreunde und Reiseveranstalter jederzeit aktuell über die facettenreichen Angebote im Kontext der Würdigung von Telemanns 250. Todestag informieren können. Die Homepage soll darüber hinaus Materialien zu Leben und Werk Telemanns sowie zu den am Netzwerk beteiligten Städten zur Verfügung bieten und eine Link-Liste enthalten, die in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung erstellt wird.

Telemann-Botschafter im Dienste des Netzwerks
Namhafte Musikerpersönlichkeiten wie Dorothee Oberlinger und Reinhard Goebel werden dem Städtenetzwerk als „Telemann-Botschafter“ zur Seite stehen. Sie werden in Konzerten zu erleben sein und darüber hinaus überregional und international über Telemanns Leben und Werk sowie das Telemannjahr 2017 informieren und die Zusammenarbeit der Telemannstädte öffentlichkeitswirksam begleiten.

Telemanns Werk und Bedeutung
Georg Philipp Telemann zählt zu den führenden Musikerpersönlichkeiten im Zeitalter von Barock und Aufklärung. Virtuos beherrschte der Director musices die musikalischen Stile und Gattungen seiner Zeit. Seine Werke dienten mehreren Generationen von Musikern als Muster. Einzigartig führte er musikalische Formen und europäische Nationalstile gleichsam spielerisch zu einem „vermischten Geschmack“ zusammen. Kein Wunder, dass die Werke des musikalischen Kosmopoliten Telemann seinerzeit Verbreitung von Skandinavien bis Italien, von Russland bis Spanien fanden. Als erster deutscher Komponist wurde er sogar in Paris umjubelt.

Die nimmermüde Schaffenskraft und ein kaum überschaubares Oeuvre wurde Telemann im 19. Jahrhundert zum Verhängnis: Er galt plötzlich als „Vielschreiber“. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts vollzieht sich im Zuge einer kritischen Neubewertung der Musik des 18. Jahrhunderts jedoch auch ein Wandel in der Telemann-Rezeption. Ihm wurde bald – wie erstmals Romain Rolland erkannte – die Rolle eines Modernisierers und ungemein innovativen Komponisten zuerkannt. Zugleich fanden seine grundlegenden Verdienste um die deutsche und europäische Musik Anerkennung. Der musikalische Stilwandel im 18. Jahrhundert ist mit Telemanns Werk maßgeblich verbunden, und er gab Impulse, die nachhaltig die Herausbildung einer modernen Musiksprache beeinflussten. Mit der Fähigkeit, in seinen Werken Stile der unterschiedlichsten Regionen Europas kreativ zu adaptieren und zu vermischen, erweist er sich musikalisch als ein wahrhafter Europäer, der in der Musikgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts seinesgleichen sucht.

Das Telemannjahr 2017 bietet Gelegenheit, die Verdienste Telemanns um eine „europäische Musik“ in bislang einzigartiger Weise in einem Netzwerk der Telemannstädte auf nationaler und internationaler Ebene zu würdigen und seinen Werken jene Präsenz in unserer Zeit zu verschaffen, die ihnen angesichts ihrer Bedeutung zukommt.

Schirmherrschaft
Die Schirmherrschaft über das Netzwerk der Telemannstädte und seiner Veranstaltungen im Telemannjahr 2017 hat Prof. Dr. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien der Bundesrepublik Deutschland, übernommen. Sie unterstützt damit nachdrücklich das überregionale und internationale Engagement der Wirkungsorte des Komponisten und die zu erwartende Vielfalt im Umgang mit Telemanns Werk auf nationaler Ebene und in einem europäischen Kontext.

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