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Veranstaltungen

Jury

 

Prof. Dr. Barthold Kuijken (BE) | Juryvorsitz

Foto: Greer Ellison

Der aus dem flämischen Belgien stammende Barthold Kuijken hat die historische Aufführungspraxis der vergangenen 40 Jahre maßgeblich geprägt. Noch während des Studiums der modernen Flöte begann er sich anhand von Quellen und Instrumenten des 17. und 18. Jahrhunderts autodidaktisch fortzubilden. Das Ergebnis seiner langjährigen Forschungsarbeit und seiner Überlegungen zur Musik ist das Buch The Notation Is Not the Music (2013).

Neben legendären Auftritten des Flötensolisten mit seinen Brüdern Sigiswald (Violine) und Wieland (Violoncello und Viola da gamba) arbeitete er mit vielen weiteren Spezialisten der Alten Musik zusammen. Darüber hinaus spielte er mit den Barockorchestern Collegium Aureum und La petite Bande zahlreiche Aufnahmen ein. 2014 beendete er seine Professuren für Barockflöte an den Königlichen Konservatorien von Brüssel und Den Haag, tritt jedoch weiterhin in Europa, den USA und Japan auf und ist derzeit künstlerischer Leiter und Dirigent des Indianapolis Baroque Orchestra (USA).

Kuijken veröffentlichte überdies wissenschaftliche Editionen von Werken des 18. Jahrhunderts wie Telemanns Fantasien für Traversflöte und eine kommentierte Urtext-Ausgabe von J. S. Bachs Sonaten für Traversflöte. 2013 zeichnete ihn die US-amerikanische National Flute Association für sein Lebenswerk aus. Der gefragte Juror ist seit 2021 Ehrenmitglied der Internationalen Telemann-Gesellschaft e. V. und erhielt 2024 den Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg.

 

Jury historische Streichinstrumente

Mime Brinkmann (SE/JP)

Foto: Reinhard Wilting

Nach ihrem Diplom in modernem Cello an der Toho Gakuen School of Music in Tokio erhielt Mime Brinkmann ein Stipendium des niederländischen Kulturrats und setzte ihr Studium mit dem Schwerpunkt historische Aufführungspraxis auf dem Cello und der Viola da Gamba am Königlichen Konservatorium in Den Haag fort, wo sie mit einem Solistendiplom abschloss.

Brinkmann tritt regelmäßig als Solistin, Kammermusikerin und als Mitglied verschiedener Ensembles auf, mit denen sie weltweit bei zahlreichen Festivals und in Konzertsälen zu Gast war. Zahlreiche ihrer Aufnahmen wurden von Magazinen wie The Strad, Gramophone UK und Diapason gefeiert. Darüber hinaus ist Sie für ihr aktives Engagement in der Theaterwelt bekannt. So hat Sie an zahlreichen Programmen mitgewirkt, die Elemente von Musik, Literatur, Tanz, Zirkus, Lichtdesign und Pantomime kombinieren. Eine ihrer erfolgreichsten Arbeiten für Kinder, Hum Hume, wurde 21-mal im Königlichen Schlosstheater in Drottningholm, Schweden, aufgeführt und von mehr als 2000 Kindern gesehen.

2022 erhielt Brinkmann ein 10-jähriges Kunststipendium des Schwedischen Kulturrates, das ihre kreativen Aktivitäten bis 2031 fördern wird. Zuletzt wurde sie von der Stiftung Villa San Michel mit einer dreiwöchigen Künstlerresidenz auf der Insel Capri ausgezeichnet. Seit 2005 ist sie Cellolehrerin an der Königlichen Hochschule für Musik in Stockholm und gibt weltweit Meisterkurse an Musikschulen und bei Festivals, um die Talente junger Musiker zu fördern.

Prof. Enrico Gatti (IT)

Foto: Brice Cocset

Enrico Gatti hat sich dem Repertoire des 17. und 18. Jahrhunderts verschrieben. Er studierte bei Chiara Banchini in Genf und Sigiswald Kuijken in Den Haag. Nach Abschluss seines Studiums konzertierte er weltweit mit zahlreichen Ensembles wie La Petite Bande, Ensemble 415 und Concerto Palatino und dirigierte Orchester wie Les Arts Florissants, Bach Collegium Japan, Concerto Köln und Les Muffatti.

Gatti ist künstlerischer Leiter des 1986 von ihm gegründeten Ensembles Aurora. Er spielte für verschiedene internationale Labels und zahlreiche Rundfunkanstalten Aufnahmen ein und wurde mit dem ersten Antonio-Vivaldi-Preis (1993 sowie 1998), dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik und mehrfach mit dem Diapason d’or ausgezeichnet. Als Professor lehrt er historische Violine am Königlichen Konservatorium in Den Haag sowie am Conservatorio Giovanni Battista Martini in Bologna. Zudem ist er ein gefragter Dozent für Meisterkurse an zahlreichen Universitäten und Musikschulen.

Er ist Mitglied des Forschungsausschusses für die kritische Gesamtausgabe der Werke von Alessandro Stradella. Anlässlich des 300. Todestages von Arcangelo Corelli im Jahr 2013 stellte Gatti zwölf bisher unveröffentlichte Sonaten von Corelli vor. 2023 startete er ein neues Forschungsprojekt zu Giuseppe Torelli. Sein jüngstes Werk, Praeconium Solitudinis, wurde als „ein neues Paradigma musikalischer Utopie“ bezeichnet.

Prof. Mechthild Karkow (DE)

Foto: Klemens Karkow

Die Barockgeigerin Mechthild Karkow zählt zu einer der vielseitigsten Spezialistinnen im Bereich der historischen Aufführungspraxis. Ihr Repertoire reicht vom Ende des 16. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts und umfasst auch zeitgenössische Kompositionen. Die Auseinandersetzung mit historischen Quellen und Instrumenten sowie die Berücksichtigung von unterschiedlichen, dem Repertoire angemessenen Spieltechniken sind für sie Grundlage für eine stilistisch differenzierte und lebendige Interpretation.

Karkow konzertiert international als Solistin, Konzertmeisterin und Kammermusikerin in verschiedenen Ensembles und tritt bei renommierten Festivals im In- und Ausland auf. Sie ist Preisträgerin bei internationalen Wettbewerben und hat an zahlreichen Rundfunk- und CD-Aufnahmen mitgewirkt. Neben der Zusammenarbeit mit Musikern wie Christophe Coin, Andrea Marcon und Marieke Spaans ist sie als künstlerische Leiterin von Orchestern wie den Bremer Philharmonikern und dem Freiburger Barockorchester tätig.

2013 begann sie ihre Lehrtätigkeit als Professorin für Barockvioline und Barockviola an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig und lehrte bis 2021 auch an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Zum Wintersemester 2020/21 wurde sie als Professorin für Barockvioline und Barockviola an die Hochschule für Künste Bremen berufen, wo sie seither die Abteilung für Alte Musik maßgeblich mitgestaltet.

Arnie Tanimoto (USA/JP)

Foto: Jiyang Chen

Als Goldmedaillengewinner und erster amerikanischer Preisträger des Internationalen Bach-Abel-Wettbewerbs (2018) hat sich Arnie Tanimoto schnell als einer der führenden Gambisten in den Vereinigten Staaten etabliert. In Nordamerika und Europa hat er mit Künstlern wie Barthold Kuijken, dem Boston Early Music Festival Ensemble sowie dem Smithsonian Consort of Viols zusammengearbeitet und Aufnahmen eingespielt.

Tanimoto war der erste, der an der Juilliard School das Hauptfach Viola da Gamba belegte, um als Solist sowohl auf der Viola da Gamba als auch auf dem Barockcello ausgebildet zu werden. 2017 wurde er mit dem Frank Huntington Beebe Fund Fellowship ausgezeichnet und beendete anschließend sein Studium an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel. Zu seinen Lehrern zählten Paolo Pandolfo, Sarah Cunningham, Christel Thielmann und Catharina Meints. Weitere Abschlüsse hat er am Oberlin Conservatory und an der Eastman School of Music erworben.

Er ist Mitglied des Ensembles für Alte Musik Mountainside Baroque und Gründungsmitglied der Academy of Sacred Drama. Zusammen mit dem Harfenisten Parker Ramsay leitet er das in New York ansässige Ensemble für historische Instrumente A Golden Wire. Als Lehrer ist Tanimoto Fakultätsmitglied der Princeton University und unterhält außerdem ein privates Studio. Daneben unterrichtet er regelmäßig bei der Mountainside Baroque Summer Academy (Cumberland, Maryland) und bei der jährlichen Zusammenkunft der Viola da Gamba Society of America.

 

Zusätzlich zur oben genannten Jury für historische Streichinstrumente:

Jury Kammermusikensembles

Prof. Alfredo Bernardini (IT)

Foto: Nikola Milatovic

Der in Rom geborene Alfredo Bernardini zog 1981 in die Niederlande, um sich dem Studium der Barockoboe und Alten Musik zu widmen. Seit seiner Studienzeit ist er weltweit als Mitglied zahlreicher renommierter Barockensembles aufgetreten, darunter La Petite Bande, The English Concert, das Amsterdam Baroque Orchestra & Choir, das Bach Collegium Japan, die Berliner Barock Compagney sowie das Finnische Barockorchester.

1989 gründete er mit den Brüdern Paolo (Oboe) und Alberto Grazzi (Fagott) das Ensemble Zefiro, das seitdem in verschiedenen Formationen musiziert. Als Gastdirigent arbeitete Bernardini mit verschiedenen Barockorchestern wie dem Swedish Concerto Copenhagen zusammen. Überdies dirigierte er mehrfach das Barockorchester der Europäischen Union (Eubo), mit dem er in Deutschland, Spanien und China auftrat. Von 2018 bis 2023 leitete er beim Styriarte Festival Graz ein Projekt, in dessen Rahmen die Opern von Johann Josef Fux aufgeführt wurden.

Darüber hinaus engagiert sich Bernardini für den musikalischen Nachwuchs: Im Januar 2013 war er Berater und künstlerischer Leiter des ersten Barockorchesterprojekts des venezolanischen Förderprogramms El Sistema de Música und seit 2016 leitet er das internationale klassische Jugendorchester Theresia. Von 1992 bis 2015 lehrte er Barockoboe am Conservatorium van Amsterdam, von 2002 bis 2009 an der Escola Superior de Música de Catalunya in Barcelona und seit 2014 ist er Professor an der Universität Mozarteum Salzburg.

Prof. Dorothee Oberlinger (DE)

Foto: Stefan Gloede

Die mit dem Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg ausgezeichnete Blockflötistin Dorothee Oberlinger gehört zu den international prägenden Persönlichkeiten im Bereich der Alten Musik. Für ihr internationales Debüt beim internationalen Wettbewerb der Society of Recorder Players erhielt sie 1997 den ersten Preis. Seitdem folgten zahlreiche Einladungen zu namhaften Festivals und in renommierte Konzerthäuser.

Als Solistin arbeitet sie seit 2002 mit dem von ihr gegründeten Ensemble 1700 sowie mit zahlreichen Orchestern zusammen. Überdies ist sie Festivalintendantin der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci und der Barock-Festspiele Bad Arolsen. Ihr Debüt als Operndirigentin gab Oberlinger 2017 mit Händels Lucio Cornelio Silla im Rahmen der Göttinger Händel-Festspiele. Weitere Barockopernprojekte wurden in den Jahren 2022-2024 vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Seit 2004 ist sie Professorin an der Universität Mozarteum Salzburg, wo sie bis 2018 das Institut für Alte Musik leitete und zu einer international anerkannten Institution für Studien der historischen Aufführungspraxis ausbaute. Daneben widmet sie sich auch der zeitgenössischen Musik und Avantgarde. So war sie unter anderem am 2009 erschienenen Album Touch des Schweizer Pop-Duos Yello beteiligt. Oberlinger ist Ehrenbürgerin ihrer Heimatstadt Simmern. Im Jahr 2021 wurde sie für ihre kulturellen Verdienste mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet.

Prof. Nicholas Parle (AUS)

Foto: Kishin Morikawa-Parle

Der gebürtige Australier Nicholas Parle ist Professor für Cembalo an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) und lehrt überdies an der Guildhall School of Music and Drama in London. Von 2004 bis 2018 war er Professor für Cembalo und weitere historische Tasteninstrumente an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig.

Nach Abschluss seines Bachelorstudiums an der University of Sydney siedelte er 1985 nach London über, um seine künstlerischen Fertigkeiten zu vertiefen. Seither hat er mit zahlreichen führenden Ensembles für Alte Musik zusammengearbeitet, darunter das English Concert, die Academy of Ancient Music, das Collegium Musicum 90 sowie das Orchestra of the Age of the Enlightenment. Als Solist und Ensemblemitglied spielte er unter anderem Werke von Albinoni, J. S. Bach, Händel, Telemann und Vivaldi ein.

Im Jahr 1989 gewann er den ersten Preis beim Internationalen Cembalowettbewerb in Brügge, der in der 30-jährigen Geschichte des Wettbewerbes erst dreimal vergeben wurde. 2014 schloss er überdies ein Masterstudium in Musikwissenschaft an der Royal Holloway, University of London, ab und lernt weiterhin von seinen Kollegen und Studenten in aller Welt.